Geschlechterforschung zur nachhaltigen ländlichen Entwicklung
Seit Jahrzehnten, wenn nicht schon seit der Kolonialzeit, werden Beiträge von Frauen und das Geschlechterarrangement zur Ernährungssicherung in den Agrarwissenschaften und im Mainstream der Agrarpolitik ignoriert. Ein Grund warum weltweite Ernährungsprobleme unlösbar geworden sind. Denn Frauen in der Landwirtschaft, die in Länder des globalen Südens bis zu 80 % der Landarbeit übernehmen, sind meist nicht im Besitz von Land, auch stehen ihnen kaum angemessenen Technologien zur Verfügung, erschwert sind ihr Zugang zu Krediten, Beratung und den Märkten. Dies ist auch die Schlussfolgerung des kritischen internationalen Agrarausschusses, (IAASTD – International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development 2008). Dort wird auf die Bedeutung des Subsistenzanbaus für die globale Ernährungssicherung verwiesen, die überwiegend von Frauen geleistet wird. Dabei sind Beiträge von Frauen nicht nur in der Agrarproduktion, sondern vor allem auch in der Saatgutpflege, der Weiterverarbeitung, der Konservierung und nicht zuletzt der Herstellung und Zubereitung von Mahlzeiten in der sozialen Reproduktion des Alltags (care economy) ausschlaggebend für die Ernährungssicherheit und sozialen Sicherheit der Mitglieder der Gesellschaft. Daher sind Geschlechterverhältnisse in ländlichen Räumen als Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung und Ernährungssicherheit anzusehen. Seit Anfang der 90er Jahre habe ich das ergänzende Fachgebiet: ‘Frauen in der ländlichen Entwicklung“ an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin (HUB) aufgebaut. Im deutschsprachigen Raum war Frauenforschung bzw. später Geschlechterforschung an einer Agrarfakultät eine Innovation. Mittlerweile ist daraus – mit Unterstützung des Zentrums für Transdisziplinäre Geschlechterforschung (ZTG) der HUB – das Fachgebiet „Gender und Globalisierung“ unter der Leitung von Prof. Dr. Christine Bauhardt an der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der HUB entstanden.
siehe auch Literaturliste und Beitrag zu:
Frauen sollten sich nicht auf die Hälfte des Himmels vertrösten lassen,
sondern ihre vollen Rechte hier auf Erden bei der EU durchsetzen.
http://www.umdenken.de/index,id,419,selid,1261,type,VAL_MEMO.html
Gleichstellung als Thema der ländlichen Entwicklung
Gleichstellung ist ein humanitäres Ziel, das Leistungen im 21. Jahrhundert kennzeichnen wird. Sie ist zugleich auch eine existenzielle Frage, wenn zum einen Hunger in der Welt wirklich beseitigt und zum anderen ländliche Räume in Europa nicht entvölkert werden sollen. Ohne die Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen einschließlich Frauen an Veränderungsprozessen in der Agrar- und der Mahlzeitenpolitik wird es weder Ernährungssicherheit noch ausgewogene ländliche Entwicklungen geben.
https://www.hss.de/publikationen/gleichstellung-als-thema-der-laendlichen-entwicklung-pub1234/
Gender Studies – Agrarwissenschaft
Dies ist mein Beitrag zu den Einführungstexte in Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin. In diesem Sammelband von Christina von Braun und Inge Stephan sind verschiedene Fachgebiete der HUB, die sich ab 2000 an der Ausbildung beteiligt haben, vertreten.
Rezension – unter:
Rurale Frauenforschung im Alpenland – querelles-net, Jg. 12, Nr. 1 (2011)
https://www.querelles-net.de/index.php/qn/rt/printerFriendly/834/917
Dokumentation einige meiner Veröffentlichungen an der Humboldt-Universität zu Berlin 1993 – 2014