Das Wort Paradies hat seinen Ursprung in der alten persischen Sprache und Kultur – wo bereits zur Zeit der Achämeniden (7 – 4. Jh. vor Ch.), Gärten zum Bestandteil der Architektur von Palästen und Herrscherhäuser gehörten. Das persische Wort für solche Gartenanlagen war Pari-daeza (der ummauerte Ort) – hiervon abgeleitet ist das Wort „Paradies“. Paradeisos wurde im Griechischen übernommen für Garten Eden, Treffpunkt der Engel. Die Beschreibungen des Paradieses – später auch im Islam – sind mannigfaltig. Es ist der Ort vollkommener Bedürfnisbefriedigung, wo die Freuden und das Schöne zu finden sind. Alle sinnlichen Wonnen werden dort auf das Vorzüglichste gestillt. Zum einen bieten die Gärten und die Pracht der Pflanzen und Blumenwelt Inspiration für die kostbaren Teppiche, deren Ursprünge auch in diesem Raum zu verorten sind. Zum anderen wurden sie zum Vorbild für Gartenanlagen in weiten Teilen Asiens, z.B. in Indien und haben über die Ausbreitung des Islams ihren Weg über Spanien bis nach Europa und später auch nach Amerika gefunden.
Im Jahr 2011 sind 9 ‚Persische Gärten’ in die Liste der UNESCO als Weltkulturerbe eingetragen worden. Die Gartenanlagen liegen in verschiedenen Provinzen mit unterschiedlichen Klimazonen des Irans und gehören unterschiedlichen Zeitepochen an. Trotz der großen Vielfalt der ausgezeichneten Gärten im Iran gibt es charakteristische Elemente, die allen gemein sind und über die Jahrtausende erhalten geblieben sind. Elementar ist dabei das altpersische ‚Qanat-System’, eine Bewässerungsanlagen, die wir als Lebensader des Vorderen Orients ansehen können, da ohne diese ausgefeilte Technik Gartenbau und eine landwirtschaftliche Produktion in diesen kargen Regionen nicht möglich gewesen wäre. Auch diese Technik konnte dann über die arabisch-islamische Herrschaft ihren Weg über Nordafrika bis nach Spanien und in die Hauptstadt Madrid finden. Das iranische ‚Qanat-System’ wurde im Jahr 2016 als Weltkulturerbe anerkannt und registriert.
Das Tor zum Paradies – Vortrag auf der IGA – Internationale Gartenausstellung Berlin 2017
VIII. Berlin-Brandenburgische Salon: Gärten in der Stadt
Berliner Komitee für UNESCO Arbeit – 10. Juni 2017